Schlagwörter
diversität, gleichberechtigung, peer education, respekt, vorbild
diese woche hatte wieder alles der vorangegangenen wochen; eine kleine auswahl: konflikte, krieg, flüchtlinge, protestierende studenten, seuchen an verschiedensten punkten der welt.
neu war: h5n8 in mecklenburg-vorpommern.
und das hat mich wieder zurück gebracht zu dem, was mir am herzen liegt: keine hysterie, keine panikmache, keine ängste. richtig positiv war ich hier bisher ja noch nicht. auf gehts – der tag ist bestens dafür geeignet!
in berlin, um genau zu sein in berlin neu-köln, gibt es das projekt ‚heroes – gegen unterdrückung im namen der ehre‘. der verein strohhalm e.v. arbeitet mit jungen männern aus ehrenkulturen, die sich engagieren wollen für ein gleichberechtigtes zusammenleben von männern und frauen jeglicher kultur. soziologen, pädagogen und psychologen beiderlei geschlechts und verschiedener herkunft, sowie verschiedener glaubensrichtungen bilden die jungen männer mit migrationshintergrund in zwei schritten aus.
im ersten schritt wird mit hilfe von kreativen pädagogischen methoden die grundlage der jungs gestärkt; sie sollen dahin gebracht werden, stellung zu beziehen und sich von den ehrenkulturmachtstrukturen zu lösen und zu distanzieren. das klingt vielleicht ein bißchen wie gehirnwäsche, allerdings wäre niemand von ihnen dort, wenn sie nicht eh schon die sie umgebenden kulturellen vorgaben hinterfragen würden. darüber hinaus bestimmen die teilnehmer in den ersten wochen die themen selbst und das gesamte training ist an den interessen der jungen männer orientiert.
nach ca. einem dreiviertel jahr bekommen sie ein heroes-zertifikat und schritt zwei wird gestartet. die vorbild-heroes gehen in schulen, ausbildungsstätten und jugendtreffs, um den jugendlichen dort in drei schulstunden in rollenspielbasierten workshops das reden über tabu-themen zu ermöglichen. die diskussionen über themen wie: ‚warum dürfen muslimische mädchen nicht mit auf klassenfahrt‘, oder ‚warum dürfen muslimische väter ihren söhnen verbieten, sich mit nicht-muslimischen mädchen zu treffen‘ enden zwar häufiger beim „iss halt so“ und einem schulterzucken, aber der anfang ist gemacht, daß jugendliche kritisch darüber reden.
ich hab gelernt, daß diese methode peer education heißt.
gerade bei schwierigen themen lernen jugendliche am besten von etwa gleichaltrigen, die ihren kulturellen und sozialen kontext teilen.¹
¹http://www.strohhalm-ev.de/kunde/pdf/1/Projektbeschreibung_HEROES.pdf
die peer education erhofft sich einen multiplikationseffekt; die vorbilder sollen andere dazu bewegen, selbst zu vorbildern zu werden.
und selbst wenn dieser effekt nicht eintritt; ich finde es großartig, daß es das heroes-projekt gibt und ich würde es mir sehr fürs ruhrgebiet wünschen (und mir wünschen, daß ich mich vertue, daß es sowas dort noch nicht gibt.), denn ich glaube, daß es dort ebenso sehr nötig wäre, andere, respektvolle denkstrukturen vorzuleben und außerden bin ich sehr davon überzeugt, daß es dort viele junge männer gibt, die mehr als ein „iss halt so“ vom leben erwarten.