Schlagwörter
ängste, flüchtlinge, frauen, frauenbild, helfen, integration, islam, journalisten, männerbild, menschlichkeit, opfer, politiker, religion, schuld, sexismus, täter, verantwortung, werte
ich bin keine journalistin, deshalb muß ich hier keinen qualitätsjournalismus ablegen, aber ich erwarte ihn von jedem rechtschaffenden journalisten. ich will nicht propaganda, ich will nicht nachrichten, die durch verkaufszahlen bestimmt werden. wenn ich mir drei sachen wünschen könnte von journalisten, dann wären das: besonnenheit, neugierde und nachhaltigkeitsbewußtsein.
ich bin keine politikerin, deshalb muß ich mich auch nicht politisch korrekt verhalten; aber dieser begriff ist so seltsam geworden, daß ich gar nicht weiß, ob ich ihn von rechtschaffenden politikern erwarte. eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich irgendwas von politikern erwarte. wenn ich mir drei sachen wünschen könnte von politikern, dann wären das: besinnung auf die sache, nicht auf den wahlerfolg, aufhören mit besserwissereien gegenüber der jeweils anderen partei und eine denkweise unabhängig von kapitalistischen zwängen.
als mensch, die denkt, hab ich nur die verantwortung, bewußt menschlich zu handeln. die einzige über-meinen-rand-hinaus-relevante handlung, die ich zur zeit begeh, ist dieses schreiben hier.
menschlich finde ich, betroffenheit und mitgefühl für die betroffenen frauen in der silvesternacht zu empfinden und trotzdem zu sagen: wir müssen flüchtlingen helfen, weil wir es können. ich finde es menschlich, die frauen- und männerbilder der täter verabscheuungswürdig und anklagenswert zu finden und trotzdem zu sagen: das ist nicht zwingend der islam und es ist vor allem trotzdem kein grund, flüchtlingen nicht zu helfen. menschlich finde ich es auch, die ängste der leute ernst zu nehmen, die no-go-areas in ihrem bis dahin sicheren leben fürchten und trotzdem gegen eine schließung der grenzen zu sein. unter anderem auch, weil es, und das ist weniger dem menschlichen als dem denken geschuldet, nicht gehen wird.
unsere chefin sagt: „wir schaffen das“. das ist in ihrer position sehr menschlich und ich wäre da dann wieder bei meinen drei wünschen: ich würde mir wünschen, sie würde sich um die sache dann auch richtig kümmern und parteiübergreifend alles mögliche für eine schnelle, wertevermittelnde, nicht getthoisierende integration tun. ich würde mir wünschen, alle politiker würden das gezetere aufgeben, wer denn jetzt schuld hat und wer den stuhl räumen muß etc. und würden mal ein bißchen die ärmel hochkrempeln, ihren bürokratismus vergessen und gucken, was viele tausende menschen in den letzten wochen und monaten auf die beine gestellt haben, um den flüchtlingen zu helfen und die eingliederung möglich zu machen und es ihnen nachmachen.
sich was wünschen ist auch menschlich, und hoffen ebenso.
und wer lieber hört als liest: