ich kann es immer kaum erwarten, die ersten hochrechnungen zu sehen – aber alles, was da dran hängt, dieses einfangen der ersten reaktionen, diese fragen sofort nach den zahlen, was denn die jeweiligen kandidaten damit machen und was es für…bedeutet und woran es liegt, dass…sind nur schwer zu ertragen, eindeutig noch schwerer als das standardisierte gerede vor der wahl.
die wahl in schleswig holstein stellte da doch eine angenehme überraschung da, doof waren da eigentlich nur die fragen der fernsehmoderatoren, die politiker waren angenehm klar, zurückhaltend und ohne ausflüchte. das sollte schule machen.
über die wahlen des letzten wochenendes zu schreiben, finde ich wegen des vielen geredes schwer, aber auch, weil die ergebnisse für sich genommen zwar wichtig, für die nächsten wahlen aber wenig aussagekräftig sind. in scheswig holstein ist die stimmenverteilung aufgrund der sonderstellung der fdp und der grünen in diesem land besonders, und werden sich so sicherlich nicht in nrw, und noch weniger bundesweit, wiederholen. schade, das auch dort die afd in den landtag zieht. und die linken werden nur leicht traurig über das ergebnis sein: immerhin gab es einen zuwachs, der nicht zwingend zu erwarten gewesen war.
viel geredet wurde nach der wahl über den schulzzug und den merkeleffekt. wenn landespolitik wirklich nur über galionsfiguren funktioniert, ist manches nicht richtig gelaufen. gerade die politik vor ort sollte doch ergebnisorientiert sein, und die wahl vor ort ebenso.
kommenden sonntag ist nrw dran. da wird es spannend, wie die grünen abschneiden – und die linken. das wird schon eher zum bundestrend taugen. vor dem ergebnis der afd graut mir ein bißchen – ich glaube nicht so richtig an den piraten-effekt, eher an einen ebenso zähen npd-effekt, falls sie es nicht vorher schaffen, sich selbst zu zerfleischen. (was mir neben nicht gewählt zu werden noch am besten gefallen würde; schäbbiges, sozialschmarotzendes gefüge ohne ehrgefühl).
und dann war da noch frankreich: seit einem artikel auf den nachdenkseiten: http://www.nachdenkseiten.de/?p=37989 kann ich mich gar nicht mehr so recht über das ergebnis freuen. ich kam mir auf einmal so kurzsichtig und oberflächlich vor – und bin nun frustriert. und ja, das ergebnis ist keins von bedeutung, solange die parlamentswahlen nicht waren. das gilt es abzuwarten und die nächsten jahre. immerhin war es kein 50/50 ergebnis. das ist, glaube ich eine freude wert.
wie ist es jetzt eigentlich als linker mélenchon, hält man den ball flach und versucht den ungeliebten macron zu unterstützen, um le pen auch in zukunft zu verhindern. oder glaubt man sich durch die vote blance bestätigt und arbeitet strikt gegen macron, weil er nur ein anderes übel ist, mit dem man le pen nicht verhindert. ich hätte große angst, mich falsch zu entscheiden – aber deshalb bin ich ja auch nur wählende und nicht gewählte 🙂
http://www.fr.de/politik/wahl-in-frankreich-vote-blanc-und-vote-nul-a-1274605