Schlagwörter
aufstand der anständigen, bürgermeister, demokratie, kategorischer imperativ, mißbrauch, protest, wahl
das schrödersche wort vom „aufstand der anständigen“ ist in aller munde und, eigentlich, zu recht. nur, häufigkeit erwirkt inflation. und zum schluß bleibt: heiße luft.
da ham wa den salat
ein beispiel: köln.
das attentat auf die nunmehrige oberbürgermeisterin ist schlimm und sicherlich resultat der anstifterstimmung. aber da aus der wahlbeteiligung in köln eine anklage- und schamstimmung zu machen, ist billig und wenig hilfreich. klar, ein schönes zeichen wäre es gewesen, wenn die wahlbeteiligung doppelt so hoch gewesen wäre, aber was hätte es dem kölner genutzt? es hätte doch nur verdeckelt, was beschissen gelaufen ist im wahlpolitischen geschehen der stadt: falschauszählungen bei der kommunalwahl im frühling, pannen bei der gestaltung der wahlzettel, keine qualifizierten kandidaten zum beispiel bei der cdu…wie soll man das ernst nehmen. und das die kölner sehr wohl zeichen setzten können, zeigt die heutige hogesa-gegenbewegung.
ein allgemeineres beispiel.
in nrw wurden bürgermeister gewählt, ganz häufig neue. so ein bürgermeisterjob ist nicht von pappe, da steckt echt arbeit hinter, wenn man es ordentlich macht und je nach größe der stadt ist da auch ne ordentliche entlohnung drin. und wenn man das acht jahre und länger gemacht hat, kriegt man auch ne entsprechend großzügige rente – sofort.
haben aber viele nicht, also das mit den mindestens acht jahren. schade, schade, aber wenn es nun mal volkes wille ist, was soll man da machen? tja, das könnten einige von denen gut beantworten: man guckt einfach, was man vorher gemacht hat und ob das nicht der späteren bürgermeisterpflichterfüllung dienlich war. immobilienverwalter zum beispiel, oder ein jurastudium, oder ein referedariat. sowas muß ja vom jeweiligen stadtparlament abgesegnet werden, und wird es auch. angeblich soll es bei dieser regelung jetzt ein reform geben. wir lassen uns gerne überraschen.
aber zurück zum anständigsein. weiß ich, issen problem, bei so viel vorgelebter anständigkeit.
vielleicht ist von der wahl wegbleiben wirklich nicht das richtige zeichen, aber egal welches zeichen, es will ja anscheinend nicht verstanden werden, sonst würden doch die jeweils etablierten parteien mal auf das mißverhältnis von tatsächlich vorhandenem interesse der menschen an öffentlichem mitmenschlichen verhalten und der wahlbeteiligung schauen. nicht zur wahl zu gehen heißt nicht unbedingt, an den politisch relevanten themen uninteressiert zu sein. vielleicht heißt es schlicht, null vertrauen in die zu haben, die sich zur wahl stellen.